Geht man in Irland unter Leute, auf eine Privatparty oder in eine Bar, wird man im Laufe des Abends todsicher mit folgender Frage konfrontiert: „What’s your party piece?“
Es ist die Aufforderung, ein Kabinettstückchen – besser lässt sich das „party piece“ nicht übersetzen – aufzuführen. Jede Irin und jeder Ire hat nämlich eine kleine Partydarbietung in petto. Ich selbst spiele immer ein Lied auf der Gitarre vor, andere rezitieren den Witz, den sie schon seit zwanzig Jahren zum Besten geben. Das „party piece“ kann aber auch eine bestimmte Speise sein, die man mitbringt, ein Gedicht oder ein lustiger Tanz.
Besonders oft singen Leute auch ein Lied im Sean-nós-Stil. Das ist eine alte gälische Gesangsform, eine Art irische A-cappella-Musik. Die Besonderheit des „party piece“ ist mir erst richtig bewusst geworden, seit ich in Deutschland wohne, wo wohl niemand so schnell auf die Idee käme, in einer öffentlichen Kneipe ein Schlagerlied anzustimmen oder vor völlig Fremden einen traditionellen Tanz hinzulegen.
Heinrich Bölls „Irisches Tagebuch“ prägte das Irland-Bild der Deutschen. Zum 50. Jahrestag des Buchs ist der irisch-deutsche Schriftsteller Hugo Hamilton auf Bölls Spuren durch Irland gereist und hat seine Eindrücke in „Die redselige Insel“ festgehalten
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