Akademiker (wie Peter Koslowski, Hans Joas, Federico Foders, Thomas Maak, David Crowther und Güler Aras) und Praktiker (darunter Manfred Redelfs von Greenpeace Deutschland und Anne-Marie Skov vom Unternehmen Carlsberg) sprachen über die Dominanz des Markts und daraus resultierende ethische Konflikte. Dies sei, so Dr. Matthias Müller-Wieferig, Leiter des Goethe-Instituts in Kopenhagen, eine der Kerndiskussionen des 21. Jahrhunderts. Drei Tage lang ging es um Themen wie „Morality and Self-Interest: Market or Morals?“ oder „Ethical and Social Goals of Globalisation“. Der Soziologe Hans Joas, Professor in Erfurt und Chicago, hielt einen hervorragenden Vortrag über Werte und wie wir über sie kommunizieren. „Können wir rational über Werte reden?“, fragte Joas eingangs.
Später erklärte er, dass Menschen durchaus die gleichen Erfahrungen teilen könnten, ohne dass sie die gleichen Werte teilten. An die Vertreter aus der Wirtschaft wurde wiederholt die Frage gerichtet, ob Unternehmen Corporate-Social-Responsibility-Programme als Marketingmaßnahme auflegen oder ob solchen Projekten ein echtes Verantwortungsgefühl für gesellschaftliche Belange zugrunde liege. Einem Vertreter von Siemens gelang es dabei, eine vollständige PowerPoint-Präsentation zu halten, ohne den Korruptionsskandal des Unternehmens zu erwähnen. Der Beitrag beschränkte sich darauf auszuführen, „wie wir in Zukunft sein wollen“. Größtes Problem dabei: „Wie überzeugt man andere davon?“ Ja, wie überzeugt man andere davon? Die Konferenz in Kopenhagen war spannend und mit erstaunlich vielseitigen Beiträgen konzipiert, um eine Diskussion über wirtschaftliche und soziale Verantwortung vo-ranzubringen. Zwar traut sich im derzeitigen Finanzchaos wohl eher niemand, konkrete Verantwortung zu fordern, etwa, dass kollabierende Firmen Gelder für Kindergärten oder Kulturprojekte bereitstellen. Dennoch – und wie auch immer die Finanzkrise ausgeht: Irgendwann wird man wieder fragen, welche Werte Wirtschaft und Gesellschaft teilen.