Kurzbesuch | Russland

Kräuter mit Tradition

Teetrinken verbindet – und wenn es für Tee nicht reicht, tun es auch Kräuter. Am wichtigsten an der russischen Teezeremonie aber ist das gemeinsame Gespräch

Tee wurde im Jahr 1638 erstmals ins heutige Russland importiert, doch viele Menschen konnten sich die Blätter damals nicht leisten. Deshalb schuf man hier eine eigene Kräutertradition. Man brühte Iwan-Tee, Johannisbeer-, Himbeer- und Lindenblätter auf und neben einer Hausmedizin entstand so auch eine Teezeremonie.

„Während des Teetrinkens ist es wichtig, frei und vertraut miteinander zu sprechen“

Ich erinnere mich daran, wie ich als Kind in einem winzigen Dorf in der Nähe von Moskau mit all meinen Nachbarn um den großen polierten Samowar versammelt saß, jenem Behälter, in dem der Tee traditionell gebrüht wird.

Wir tranken den Tee aus sorgfältig verzierten Metallbechern. Beim Empfangen oder Weiterreichen der Teetassen sagt man „auf unsere Gesundheit“ oder „möge Gott uns retten“. Während des Teetrinkens ist es wichtig, frei und vertraut miteinander zu sprechen – das Ziel ist es, mit den anderen Menschen in Verbindung zu treten.