Nach Abschluss des Nichtangriffspakts zwischen Polen und dem nationalsozialistischen Deutschland im Jahr 1934 sollte die Intensivierung des Kulturaustauschs die politischen Friedensbemühungen unterstützen. Handelte es sich dabei nur um Beschwichtigungsversuche oder wäre eine längerfristige Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern möglich gewesen? Welche Motive bewegten die Protagonisten auf beiden Seiten? Welche Ziele verfolgte die polnische Kulturwerbung und wie stimmte sie mit den deutschen Zielen und Kunstpräferenzen überein? Inwieweit beeinflussten Kompetenzstreitigkeiten auf deutscher Seite und die Rolle jüdischer Künstler in Polen die Umsetzung der Ziele?
Am Beispiel von Theater, Film, Ausstellungen und zwischenstaatlichen Institutionen weist die Autorin nach, dass die deutsch-polnische Verständigungskampagne keinen Einfluss auf breitere Bevölkerungsschichten hatte und auch auf institutioneller Ebene ohne Nachhaltigkeit blieb. Meinungsverschiedenheiten konnten lediglich verschleiert, aber nicht behoben werden. Kulturpolitische Initiativen waren wirkungslos. Die Hoffnung, durch Kulturaustausch Ziele zu realisieren, die durch die klassische Diplomatie nicht erreicht werden konnten, erfüllte sich nicht.
Befohlene Freundschaft. Die deutsch-polnischen Kulturbeziehungen 1934–1939. Von Karina Pryt. Fibre-Verlag, Osnabrück, 2010.