Lesen Sie gerne Krimis? Mögen Sie vielleicht besonders skandinavische Krimiautoren? Dann müssen Sie sich darauf gefasst machen, dass die Bücher bald deutlich dünner werden. Vorbei das seitenlange Rätselraten um den genauen Todeszeitpunkt des Opfers. Vorbei die Warterei auf Gewissheit durch den Obduktionsbericht. Dank einer norwegischen Erfindung kann jetzt schon der Gerichtsmediziner am Tatort innerhalb von Minuten dem ermittelnden Kommissar den genauen Todeszeitpunkt der Leiche kundtun. Dazu benötigt er lediglich das „TOD-Kit“, eine Abkürzung für „Time-of-Death-Messgerät“. Das Kästchen, das am ehesten mit einer Fernbedienung vergleichbar ist, misst das Niveau des Stoffes Hypoxantine in der Augenflüssigkeit des Toten.
Professor Torleiv Rognum von der Universität in Oslo und Professor Ola Didrik Saugstad vom Norwegischen Reichskrankenhaus haben die Methode entwickelt. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass das Fehlen von Sauerstoff zu einer Anhäufung des Stoffes Hypoxantine in der Extrazellularflüssigkeit des Körpers führt. Durch Messen dieser Flüssigkeit mit dem neuen Gerät wird man einen genaueren Todeszeitpunkt angeben können als mit früheren Methoden. Die Erfindung ist zum Patent angemeldet und soll jetzt in Zusammenarbeit mit Scotland Yard und FBI getestet werden. Einen Haken gibt es allerdings: Das TOD-Kit funktioniert verlässlich nur in den ersten vier Tagen nach dem Tod. Liegt der vermeintliche Mord länger zurück, stehen Wallander und Beck wieder genauso ratlos da wie ehedem.