Der Asphalt brennt, es ist ungewohnt still, nur ein paar Touristen kämpfen sich in der Mittagshitze durch die Straßen Roms. Ich bin mit dem Auto unterwegs, freue mich über meine Klimaanlage und genieße die leergefegten Straßen. Am Ziel angekommen, ergattere ich sofort einen Parkplatz – noch vor einigen Tagen unvorstellbar, aber jetzt nähern wir uns dem lang ersehnten Ferragosto, dem 15. August. Alle Italiener flüchten in dieser Zeit mit ihren Familien aus den Städten ans Meer und in die Berge. Fast das gesamte bürokratische und wirtschaftliche Leben kommt an Ferragosto zum Erliegen. Zum Glück hat meine Stammbar geöffnet, auf meinen Espresso muss ich nicht verzichten.
Der Feiertag Ferragosto stammt noch aus dem antiken Rom. Ursprünglich ehrte man zu dieser Zeit im Jahr mit der „Consualia“ den altrömischen Erd- und Saatgott Consus. Zur Kaiserzeit erklärte Kaiser Augustus diesen Tag nicht nur für die Römer als arbeitsfrei, sondern auch für Sklaven. Fortan hieß der Feiertag „Ferias Augustales“ (Festtag des Augustus). Üblicherweise wünschte man sich „Bonas Ferias Augustales“, so wie man sich auch heute noch in Italien um den 15. August herum „Buon Ferragosto“ wünscht.