Die Ziele, die die französische Besatzungsmacht in Deutschland verfolgte und welchen Stellenwert die Jugendpolitik dabei hatte, untersucht Jacqueline Plum. Sie legt den Schwerpunkt auf den außerschulischen Bereich und zeigt, welche Rolle die privaten Akteure dabei spielten und welch große Bedeutung sie hatten. Neben den Volkshochschulen und deren Anteil an der Jugendbildung untersucht die Autorin private Organisationen wie das Bureau International de Liaison et de Documentation, das Comité Français d’Echanges avec l’Allemagne Nouvelle und das Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg. Sie beschreibt die französische Besatzungspolitik gegenüber Jugendbewegungen wie den Pfadfindern, den Naturfreunden, den konfessionellen Gruppierungen und den politischen Jugendorganisationen. Ein besonderes Augenmerk richtet die Autorin auf die Funktion des Elysée-Vertrags und des Deutsch-Französischen Jugendwerks für die „rééducation“ der Deutschen und für den bilateralen Jugendaustausch. In ihrer Dissertation weist sie nach, dass die Jugendpolitik einen eigenen Strang innerhalb der französischen Kulturpolitik bildete und sich deutlich von der sonst üblichen „Prestigepolitik“ absetzte.
Französische Kulturpolitik in Deutschland 1945-1955. Jacqueline Plum. Wiesbaden: D.Univ.-Verl., 2007. XII, 347 Seiten.