„Es gibt im iranischen Puppentheater eine Figur mit schwarzem Gesicht und roter Kleidung namens Mubarak“, erzählt der Gründer der Theatergruppe ARISA Hadi Hassanali in einem Teheraner Studio. Die Mubarak-Figur ist schon mehr als 150 Jahre alt und hat nichts mit dem gestürzten ägyptischen Präsidenten zu tun. Ganz im Gegenteil: „Mubarak ergreift humorvoll Partei für die Schwachen der Gesellschaft“, erzählt Hassanali. Der 29-Jährige setzt die Tradition des iranischen Figurentheaters fort, wenn er mit seinen fantasievoll entworfenen Handpuppen in Schulen, Parks und Theatern vor Kindern auftritt. Das Puppenspiel nimmt im Iran einen besonderen Stellenwert ein, da es Ausdrucksmöglichkeiten bietet, die für Schauspieler unmöglich sind, wie die Berührung zwischen Mann und Frau.
Hassanali spielt auch vor Erwachsenen. Dabei interessiert ihn vor allem, Menschen zu erreichen, die im Alltag nicht ins Theater gehen. Er nahm deshalb Kontakt zu staatlichen Öl- und Gasgesellschaften auf und schlug ihnen Theatervorstellungen zu den Themen Gesundheit, Sicherheit und Umwelt vor. So wurde Hassanalis Truppe mehrmals auf Ölplattformen im Persischen Golf eingeladen. Mit einem gespielten Brandausbruch soll den Arbeitern auf humorvolle Weise nahegebracht werden, dass das Tragen von Schutzkleidung lebensrettend sein kann. Über den Missbrauch von Drogen, im Iran ein großes Problem, entwarf Hassanali ein Stück, das vor Arbeitern zahlreicher Fabriken des Landes aufgeführt wurde. „Die?se Vorstellungen waren allerdings weniger erfolgreich, da das Stück nicht so lustig war“, räumt er ein. Es sei wichtig, erklärt der Puppenspieler, das Publikum zum Lachen zu bringen. Nur so entstehe ein echter Kontakt. Die Puppe Mubarak sei dafür prima geeignet: „Mit ihrem lustigen Humor kann sich jeder sofort identifizieren.“