Han Han ist Rennfahrer, Schriftsteller und ein Phänomen in der Volksrepublik China. Von seinem Roman „Drei Türen“ wurden über eine Million Exemplare verkauft. Darin kritisiert Han Han vor allem das chinesische Erziehungssystem.
Mit siebzehn brach der heute 24-Jährige die Schule ab. Ein paar Jahre später entschied er sich gegen einen Studienplatz an der angesehenen Fudan-Universität in Shanghai, der ihm angeboten wurde, obwohl er keinen Schulabschluss hat. Stattdessen wurde er Rennfahrer.
Als Schriftsteller, sagt Han Han, hat man Fans, ganz gleich, was man schreibt. Als Rennfahrer zählt nur die eigene Kraft. Für diese bewundert gilt Han Han bei vielen jungen Menschen in China als Vertreter einer neuen Generation. Er selbst lehnt diese Zuordnung jedoch ab. Er möchte in keine Schublade gesteckt werden, sei es in die der Aussteiger, der Literaten oder der Gesellschaftskritiker, sagt er.
Dennoch kategorisiert Han Han leidenschaftlich gern selbst: In China bekannte Kulturgrößen wie den Literaturkritiker Bai Yen, den Sachbuchautor Yu Qiuyu, den Filmregisseur Chen Kaige und den Maler Chen Yifei nennt er „mittelalte chinesische Männer“. Diese Generation ist seiner Ansicht nach „unehrlich, durchtrieben, zwar schlau, aber phantasielos und ohne jeden Humor“. Durch derartige öffentliche Äußerungen, seinen Mut zur Subjektivität, seine Ich-Bezogenheit und Spontaneität ist Han Han in der Volksrepublik China berühmt geworden.
Sein Blog, blog.sina.com.cn/m/twocold, hat seine Popularität noch gesteigert. Er nutzt diesen, um seine kritischen Gedanken in ganz China publik zu machen. Das mit der Literatur verdiente Geld investierte Han Han in Autos – die Erfüllung seines Jugendtraums: denn als Rennfahrer fühlt er sich wie ein richtiger Mann.