Können Kriegs- und Konfliktsituationen interkulturelle Beziehungen intensivieren? War dies zwischen Deutschland und Frankreich im letzten Jahrhundert der Fall? Diesen Fragen geht das vorliegende Jahrbuch des Frankreich-Zentrums an der Universität Saarbrücken nach. Anliegen der Autoren ist es, eine neue Perspektive auf die deutsch-französischen Beziehungen zu werfen und neue Forschungsfelder zu eröffnen. Die bislang getrennt untersuchten Zeiträume des Kriegs, der französischen Besatzung in Deutschland und der Nachkriegszeit werden gemeinsam unter dem Aspekt des Kulturtransfers und der interkulturellen Vermittlung betrachtet. Darüber hinaus beschäftigen sich die Beiträge mit der emotionalen Komponente von Kulturbeziehungen. Gerade die Entemotionalisierung gilt in manchen Fachkreisen als Ursache für das zurückgehende Interesse in Frankreich und Deutschland am Partnerland. Am Beispiel von Vermittlungsmedien wie Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunksendungen, Theaterstücken und Filmvorführungen sowie von intellektuellen Netzwerken wird das kulturelle Feld der deutsch-französischen Beziehungen dargestellt.
Am Wendepunkt. Deutschland und Frankreich um 1945: zur Dynamik eines „transnationalen“ kulturellen Feldes. Herausgegeben von Patricia Oster und Hans-Jürgen Lüsebrink. Bielefeld: Transcript, 2008. 425 Seiten.