Gibt es in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union den politischen Willen zu einer gemeinsamen außenkulturpolitischen Zusammenarbeit? Bleibt neben den unterschiedlichen geografischen und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen in den Mitgliedsländern noch ausreichend Spielraum für eine gemeinsame Auswärtige Kulturpolitik? Schon 2004 wurden in den 25 Mitgliedstaaten der EU die Bereitschaft und das Potenzial für eine kohärente kulturelle Außenpolitik untersucht. Die aktuelle Studie stellt gewissermaßen den Praxistest für die Ergebnisse dieser ersten Studie dar, bleibt allerdings auf die sechs Länder Dänemark, Frankreich, Litauen, Polen, Portugal und Großbritannien beschränkt. Die Bilanz aus diesen Untersuchungen ist gar nicht schlecht und weist mindestens sechs Bereiche aus, in denen ein gemeinsames Vorgehen die internationale Präsenz der EU verbessern könnte. Dazu zählen der Aufbau nachhaltiger Kulturbeziehungen mit Drittländern, die Verbesserung der Völkerverständigung und Krisenprävention durch interkulturellen Dialog, die Informationsverbreitung und optimierte Sichtbarkeit der EU und vor allem ihrer kleineren Mitgliedstaaten, die besseren Handelsmöglichkeiten für die europäischen Kulturindustrien, die größere Expertise im Rahmen des europäischen Kulturerbes und die Verbindung von Kultur und Entwicklung.
A Cultural Dimension to the EU‘s External Policies from Policy Statement to Practice and Potential. Rod Fisher. Amsterdam: Boekmanstudies, 2007. 167 Seiten.