Die Zahl der Publikationen zum Thema Zuwanderung wächst unaufhörlich. Da ist es hilfreich, aktuelle Basisinformationen von Vertretern unterschiedlicher Disziplinen gebündelt zu erhalten. Der Band von Karl-Heinz Meier-Braun und Siegfried Frech entwickelt keine neuen Herangehensweisen, sondern fasst faktenorientiert und sehr lesenswert unterschiedliche Standpunkte zusammen.
Auch wenn die zwei Kernfragen der Herausgeber – wie viele Einwanderer soll Deutschland aufnehmen, und wie ist die Integration zu gestalten? – sich nicht in allen Beiträgen wiederfinden, so decken die Autoren (Fehl-)Entwicklungen auf und liefern neueste Forschungsergebnisse.
Auf Maria Böhmers Präsentation der Integrationspolitik aus bundespolitischer Sicht folgt kontrapunktisch Dieter Oberndörfers Chronik der vehementen Behauptung Deutschlands, kein Einwanderungsland zu sein. Der Autor entlarvt die Terminologie von Anwerbestopp bis Zuwanderungsbegrenzung, benennt einen xenophoben Zeitgeist und plädiert vehement für eine Akzeptanz kultureller Verschiedenheit. Andere Autoren untersuchen die Mode des Begriffs „Parallelgesellschaft“, das Wahlverhalten von Migranten, Bezüge zwischen Arbeitsmarkt und Zuwanderung oder veranschaulichen die Negativberichterstattung der Medien über Einwanderer. Zwei Linguistinnen klagen – entgegen der Defizitannahme zum Spracherwerb – die Unterförderung und Unterforderung von Migrantenkindern an. Ein Blick über den Tellerrand rückt abschließend die deutsche Zuwanderungsdiskussion in ein internationales Licht: Migration als weltweite Herausforderung, der sich die internationale Staatengemeinschaft stellen muss.
Die offene Gesellschaft. Zuwanderung und Integration. Von Karl-Heinz Meier-Braun und Siegfried Frech. Wochenschau Verlag, Reihe Basisthemen Politik, 2007.