Bereits als Sechzehnjähriger tanzte Wolfgang Bender zu den damals aktuellen Rhythmen in Nigeria, wo er in den 1960er Jahren zur Schule ging. Die Begeisterung für moderne afrikanische Musik hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Heute leitet er das seit 1991 existierende African Music Archive am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Universität Mainz. Tausende von Schellack- und Vinyl-Platten, Audiokassetten und CDs gehören dort mittlerweile zum Bestand.
Und doch ist der Versuch, nicht nur die traditionelle, sondern auch die aktuelle afrikanische Musik zu dokumentieren, „nur ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der unglaublichen Masse der Produk-tionen“, so Wolfgang Bender. Sein Anliegen ist es, auch die populäre afrikanische Musik ins wissenschaftliche Interesse zu rücken: „Musikstücke sind für das Leben und die Sozialisation der Menschen oft viel bedeutsamer als das, was die klassischen Ethnologen mit ihren Mikrofonen aufnehmen, und erst recht wichtiger als das, was in Europa unter dem Siegel ‚Weltmusik’ erscheint. Wir brauchen ein anderes, ein offeneres Verständnis dessen, was als ‚echte’ afrikanische Musik zu gelten hat.“