Kurzbesuch | Indonesien

Mount Bromo auf Java

Den Vulkan beschwichtigen: Der indonesische Fotograf Putu Sayoga berichtet über ein altes Ritual, das bis heute lebendig ist

Auf einem Berggipfel stehen und sitzen viele Menschen. Weitere Menschen befinden sich noch auf dem Weg zum Gipfel.

Betende Tengger auf dem Mount Bromo bei der jährlichen Opfer Darbietung 

Einmal im Jahr, zwischen Juni und August, feiern die Tengger auf der indonesischen Insel Java das Kasada-Ritual. Die Tengger, die rings um die vielen Vulkane der Insel leben, besteigen mit Opfergaben den noch aktiven Mount Bromo im Osten Javas.

Wenn sie seinen Gipfel erreichen, beten sie und werfen anschließend ihre Gaben – zum Beispiel Ziegen, Hühner und Gemüse – in den Krater. Sie ehren damit den Berggott des Mount Bromo, um ihn milde zu stimmen und zu verhindern, dass er den Vulkan ausbrechen lässt. Die Tengger praktizieren das Kasada-Ritual schon seit Jahrhunderten und über viele Generationen hinweg.

„Die Tengger ehren den Berggott des Mount Bromo, um ihn milde zu stimmen“

Die Legende, der das Ritual entstammt, dreht sich um das Ehepaar Joko Seger und Roto Anteng, die als die Vorfahren der Tengger gelten. Laut Überlieferung wünschten sie sich Kinder und baten den Berggott deshalb eines Tages, ihnen Nachwuchs zu schenken.

Der Gott erhörte ihre Gebete und segnete sie mit 25 Kindern – jedoch unter der Bedingung, dass sie ihm das 25. Kind opferten. Das Paar sollte es in den Krater werfen. Joko und Roto liebten Kusuma, ihr 25. Kind, jedoch sehr und zögerten die Opfergabe immer weiter hinaus.

Daraufhin wurde der Berggott so wütend, dass der Mount Bromo ausbrach. Joko und Roto lenkten ein und opferten Kusuma schweren Herzens. Im selben Moment endete der Vulkanausbruch wieder. An diese Geschichte erinnern die Tengger, indem sie dem Berggott bis heute jedes Jahr ihre Opfer darbieten.